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Physiotherapie ist ein elementarer
Bestandteil der Behandlung von
entzündlich-rheumatischen
Erkrankungen, die Gelenke angreifen –
wie rheumatoide Arthritis und
Spondyloarthritiden.1

 

iStock-1246919737-Milan Krasula

Die Leitlinien empfehlen physiotherapeutische Maßnahmen zur Schmerzlinderung und besonders zum Erhalt der Funktionstüchtigkeit der Gelenke. 2,3 Bei Rheuma erfolgt die Behandlung per Physiotherapie optimalerweise in Kombination mit Bewegung (Spaziergänge) und gelenkschonenden Sportarten.

Welche Physiotherapie bei Rheuma?

Physiotherapeutische Behandlungen können entzündlich-rheumatische Erkrankungen nicht verhindern oder aufhalten. Sie sind aber wichtig, um die Beweglichkeit der Patienten zu erhalten, Schmerzen zu lindern und damit auch das Wohlbefinden zu steigern. Welche Behandlung verschrieben wird, hängt von der individuellen Diagnose des behandelnden Arztes und seiner Therapieempfehlung ab. Bei der Rheuma-Behandlung kann die Physiotherapie in unterschiedlichen Formen erfolgen:

Ein Mann liegt auf der Seite, eine Frau in medizinischer Kleidung hält mit ihrer rechten Hand seinen rechten Arm und legt ihre linke Hand zwischen seine Schulterblätter.
iStock-1199908661-peakSTOCK
  • Krankengymnastik, manuelle Therapie und Wassergymnastik: Hier kommen Übungen für Koordination, Kondition, Muskelstärkung und Stabilisierung zum Einsatz, außerdem werden Haltung, Gang und Mobilisationstechniken (zur Lösung von Gelenkblockaden) geschult. Die Übungen verbessern die Beweglichkeit, entspannen, kräftigen die Muskeln und beugen Fehlstellungen vor beziehungsweise korrigieren diese.
  • Massagen, Wärme- und Kältetherapie sowie Elektrotherapie regen die Durchblutung an und stimulieren Muskel- und Nervenfasern. Die Wirkung ist entspannend und schmerzstillend (analgetisch). Wärmetherapie kann darüber hinaus je nach Intensität auch das Immunsystem aktivieren oder unterdrücken.4
  • Physiotherapeutische Anleitungen für Gelenkschutz- und Selbsthilfetrainings, die als Übungen zu Hause durchgeführt werden. 

Manuelle Therapie bei Morbus Bechterew

Eine Besonderheit gibt es bei der Behandlung von Spondyloarthritiden wie Morbus Bechterew (ankylosierende Spondylitis, AS): Hier kommt die manuelle Therapie zur Anwendung. Die Beweglichkeit und Atemfunktion werden dabei vor allem mit aktiver und passiver Mobilisation von Wirbelsäule und Brustkorb in verschiedene Richtungen und Ausgangsstellungen gefördert, zudem kommen Massagen und Muskeldehnungen zum Einsatz. Gleichzeitig kann die Behandlung die Krankheitsaktivität mildern. Auf Manipulationstechniken der manuellen Therapie, also kurzen Impulseinwirkungen zur Blockadelösung, sollte bei der Behandlung von Spondyloarthritiden verzichtet werden.5

In einer Studie an 24 Personen konnte gezeigt werden, dass eine manuelle Mobilisation der Brustwirbelsäule nicht nur die Beweglichkeit und Atemfunktion fördert. Sie mildert auch die Krankheitsaktivität.

12 Patient*innen wurden in jeweils zwei Gruppen während eines regelmäßigen stationären Aufenthalts mit einer Standard-Physiotherapie behandelt. Danach durchlief eine der Gruppen durchschnittlich sechs Sitzungen einer manuellen Mobilisierung der Brustwirbelsäule. Die Vergleichsgruppe erhielt nur die übliche Physiotherapie.

Es zeigte sich, dass die Brustwirbelsäule in der Gruppe der manuell behandelten Patienten deutlich mobiler war als zu Beginn der Studie – also zur Zeit der Krankenhausaufnahme. Diese Wirkung hielt auch noch einen Monat nach der Entlassung aus dem Krankenhaus an und bot den Morbus-Bechterew-Patienten eine deutlich verbesserte allgemeine Beweglichkeit.6

Eine Gruppe Rheuma-Patienten bei Wassergymnastik
iStock-612838644-Ridofranz

Funktionstraining: Sport mit Augenmaß

Die Deutsche Rheuma-Liga hat zusammen mit Experten für Physiotherapie das Funktionstraining entwickelt – ein spezielles Bewegungsprogramm für Menschen mit Rheuma.5 Ziel des Funktionstrainings ist es, Muskeln und Gelenke gezielt zu fördern, ohne die individuelle Belastungsgrenze der Betroffenen zu überschreiten. Diese Form der Physiotherapie soll Rheuma mit Übungen entgegenwirken, die die Koordination und Beweglichkeit verbessern und so die Symptome lindern.

Das Funktionstraining kann im warmen Wasser als Wassergymnastik erfolgen oder beispielsweise in einer Sporthalle als Trockengymnastik. Es wird von speziell geschulten Physiotherapeuten geleitet und findet immer in Gruppen statt, in der Regel einmal wöchentlich. Da die Kurse fortlaufend sind, können Betroffene jederzeit einsteigen. Für die Teilnahme am Training ist eine Verordnung des behandelnden Arztes notwendig. Der Mediziner füllt einen Antrag auf Kostenübernahme aus und beschreibt, wie belastbar der Betroffene ist und inwiefern seine Beweglichkeit aktuell eingeschränkt ist.

Wer bezahlt bei Rheuma die Behandlung per Physiotherapie oder manueller Therapie?

Der behandelnde Arzt kann bei Rheuma eine Behandlung mittels Physiotherapie oder manueller Therapie verordnen und führt dabei entsprechend seiner Diagnose die Arten der Behandlung auf. In vielen Fällen wird er sie kombinieren – beispielsweise Wärmebehandlungen mit Krankengymnastik. Der Patient muss gemäß Heilmittelverordnung pro Verordnung zehn Euro zuzüglich zehn Prozent der Behandlungskosten tragen.6 Je nach Einkommen lassen sich diese Kosten bei der Steuererklärung geltend machen. Minderjährige sind von der Zuzahlung befreit.

Funktionstraining unterliegt nicht der Heilmittelverordnung und ist daher von einer Zuzahlung befreit. In der Regel übernimmt die Krankenkasse oder Rentenversicherung bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen wie Morbus Bechterew und der rheumatoiden Arthritis die Kurskosten für eine definierte Dauer – maximal für bis zu 24 Monate. Wird die Kostenübernahme abgelehnt oder nicht verlängert, können Betroffene auch als Selbstzahler an den Kursen teilnehmen.

Eine Person im Arztkittel hält ein Blatt Papier in ihrer ausgestreckten Hand.
iStock-1190794708-SARINYAPINNGAM

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Nahaufnahme eines Fußes auf einer Fahrradpedale.
iStock-875995586_iprogressman

Rheuma und Sport
 

Hier erfahren Betroffene, welche Sportarten für ihre Erkrankungen empfehlenswert sind – und welche nicht.

Quellen:
1 Hettenkofer HJ, Schneider M, Braun J (Herausgeber). (2014). Rheumatologie Diagnostik – Klinik – Therapie (6. vollständig überarbeitete Auflage). Thieme
2 Schneider M, Baseler G, Funken O, et al. (2019). Interdisziplinäre Leitlinie Management der frühen rheumatoiden Arthritis. 4. überarbeitete Fassung 12/2019
3 S3-Leitlinie Axiale Spondyloarthritis inklusive Morbus Bechterew und Frühformen, Version: 2019. https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/060-003l_S3_Axiale-Spondyloarthritis-Morbus-Bechterew-Fruehformen-2019-10.pdf, zuletzt aufgerufen am 24.07.2023.
4 Gottwalt J, Gottfried T. (2019). Physikalische Therapie bei rheumatischen Krankheitsbildern. OUP. 8, 262–272
5 Deutscher Verband für Physiotherapie (ZVK) e. V. Morbus Bechterew. https://www.physio-deutschland.de/patienten-interessierte/krankheitsbilder/rheumatische-krankheitsbilder/morbus-bechterew.html, zuletzt aufgerufen am 24.07.2023.
6 Lange U, Sperling M, et al. (2016). The Effects of Manual Mobilization on the Mobility of the Thoracic Spine in Patients with Ankylosing Spondylitis. Journal of Musculoskeletal Disorders and Treatment. 2 (2nd Edition)
7 Deutsche Rheuma-Liga. Funktionstraining Mobil gegen Rheuma-Schmerz. Broschüre des Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e. V. https://www.rheuma-liga.de/fileadmin/public/main_domain/Dokumente/Mediencenter/Publikationen/Informationen/C12_Flyer_Funktionstraining.pdf, zuletzt aufgerufen am 24.07.2023.​​​​​​​
8 Bundesministerium für Gesundheit (BMG). Online-Ratgeber Arznei-, Heil- und Hilfsmittel. https://www.bundesgesundheitsministerium.de/heilmittel.html, zuletzt aufgerufen am 24.07.2023.