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Unsere seelische Widerstandskraft
bezeichnen Psychologen und Mediziner
auch als Resilienz. Was machen Menschen
mit einer hohen Resilienz anders,
und wie können wir das Immunsystem
unserer Seele stärken?


 

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Das Immunsystem schützt unseren Körper – doch wer kümmert sich um unsere Seele? Gerade bei chronischen Erkrankungen wie rheumatoider Arthritis, entzündlichen Wirbelsäulenerkrankungen (auch Spondyloarthritis genannt) oder Psoriasis-Arthritis benötigt sie einen guten Schutzschild, denn: Die Diagnose einer chronischen Erkrankung mit immer wieder auftretenden Symptomen kann zur Zerreißprobe für die Psyche werden.

Schutzschild gegen Stress

Wie gut Betroffene großen Stress und Krisen meistern, hängt von ihrer seelischen Widerstandskraft ab. Zahlreiche Studien belegen, dass diese sogenannte Resilienz wie ein Schutzschild wirkt und Menschen mit körperlichen Erkrankungen hilft, auch in schwierigen Phasen psychisch gesund zu bleiben.

Stress prallt auch an resilienten Menschen nicht spurlos ab. Sie verfügen jedoch über schützende Ressourcen, die dafür sorgen, dass er sie nicht komplett aus der Bahn wirft. Sie geraten zwar ins Straucheln, lernen aber mit der Situation umzugehen – auch wenn der Stressauslöser bestehen bleibt. Diese Erfahrung wird gespeichert und wieder abgerufen, wenn der gleiche Stressauslöser wiederauftaucht – ähnlich wie bei unserem immunologischen Gedächtnis.

Ratgeber Rheuma: Ein Mann beim Meditieren auf dem Wasser
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Positives bewusst wahrnehmen und festhalten

Ein positiver Blick auf die Welt und die eigene Situation ist eine wichtige Ressource für unsere Resilienz. Gemeint ist damit kein blinder Optimismus oder das Verdrängen von negativen Gefühlen und Erfahrungen. Vielmehr verlieren Menschen mit einer hohen Resilienz trotz Stress nicht den Blick für die schönen Dinge im Leben. Das kann ein Telefonat mit einer Freundin sein, ein spannendes Buch oder aber der Morgen, an dem die Gelenke ein bisschen weniger schmerzen als sonst.

Dieser Fokus hilft auch in schwierigen Phasen, positive Emotionen zu entwickeln und zu fördern. Sie sind wie eine Auszeit für die Psyche und helfen, unseren Resilienz-Akku wieder aufzuladen. Positive Gefühle werden zu positiven Erinnerungen und damit zu einer Reserve für schlechte Zeiten.

Eine Frau genießt bei Musik, Kaffee und einem Buch den Tag
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Tipp: schöne Erlebnisse auf einem Zettel notieren und in einem Glücksglas sammeln. Fällt uns der Blick für das Positive gerade schwer, können wir in das Glas greifen und uns mithilfe der Notiz erinnern. Je lebhafter und detaillierter wir uns erinnern, desto leichter fällt es, die damit verbundenen positiven Gefühle zu reaktivieren.

Auf das eigene Handeln vertrauen und Grenzen erkennen

Menschen mit einer hohen Resilienz bewerten ihr Leben anders und sehen sich seltener als Opfer der Umstände. Sie vertrauen darauf, dass sie ihr Leben trotz Krisen aus eigener Kraft meistern. Psychologen bezeichnen diese Fähigkeit als Selbstwirksamkeit. Dafür ist es wichtig zu erkennen, was man verändern kann und was nicht.

Hier hilft es, in Gedanken einen Schritt zurückzutreten und sich eine Situation genau anzuschauen: Es lässt sich beispielsweise nicht ändern, dass entzündlich-rheumatische Erkrankungen in Schüben verlaufen und mit Schmerzen verbunden sind. Doch über regelmäßige Bewegungsübungen, eine gesunde Ernährung und eine individuell abgestimmte Therapie lässt sich aus eigener Kraft Spielraum im Alltag gewinnen.

Ein Frau steht bei strahlend blauem Himmel auf einer Leiter und blickt über eine Mauer
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Nicht alles muss aus eigener Kraft klappen

Wie gut wir Krisen meistern, hängt auch stark davon ab, ob wir auf die Unterstützung und Hilfe anderer zählen können. Zu unserem sozialen Netz gehören nicht nur Freunde und Familienmitglieder. Auch Arbeitskollegen, Nachbarn oder Bekannte aus dem Sportverein oder der Selbsthilfegruppe sind wichtig.

Wer mehr über den Umgang mit Stress lernen und seine seelische Widerstandskraft stärken möchte, kann an einem Präventionskurs teilnehmen: Viele Krankenkassen bieten Kurse zu Stressmanagement oder ein Resilienztraining an und übernehmen einen Teil der Kurskosten.

Ein Mann packt die Hand eines anderen und zieht ihn hoch
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Ist Resilienz angeboren?

Lange nahmen Forscher an, dass die individuelle seelische Widerstandskraft angeboren ist. Heute gilt Resilienz als eine Eigenschaft, die durch ein komplexes Zusammenwirken vieler Faktoren entsteht. Nur ein kleiner Teil dieser Faktoren ist erblich, wie Optimismus, Intelligenz oder eine extrovertierte Persönlichkeit. Die Wahrnehmung der positiven Dinge im Leben oder die Bewältigung von Krisen dagegen sind lebenslang erlernbar.

Tipp: Das Leibniz-Institut für Resilienzforschung bietet kostenlos einen Onlinekurs zur Stärkung der Stressresilienz an.

Dieser Artikel stammt aus Ausgabe 3 der RLeben. Das Patientenmagazin bietet viele spannende Informationen, Interviews und Tipps rund um Rheuma.

Ratgeber Rheuma: Titel des Patientenmagazins RLeben, Ausgabe 03
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