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Die Diagnose einer entzündlich-
rheumatischen Erkrankung verändert
mit einem Mal den Blick auf den Teller.

 

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Die Ernährung steht plötzlich auf dem Prüfstand: Auf welche Lebensmittel sollte man bei Rheuma verzichten? Darf ich noch Chips essen? Und muss ich mir das Stück Geburtstagskuchen verkneifen? Die wichtigste Antwort vorweg: Genuss gehört zu einer gesunden Ernährung bei Rheuma dazu. Wir erklären, worauf es ankommt und warum es sich lohnt, dranzubleiben!

Die Entzündung im Blick

Eine gesunde Ernährung kann das Entzündungsgeschehen im Körper von Rheumatikern mildern und die Therapie mit Medikamenten gut unterstützen. Daher wird auch häufig von einer antientzündlichen Ernährung gesprochen. Wer von einer rheumatischen Erkrankung wie Morbus Bechterew oder Psoriasis-Arthritis betroffen ist, trägt eine chronische Entzündung in sich. Die Ursache hierfür: Das Immunsystem greift fälschlicherweise Zellen in bestimmten Gelenken an. Dies äußert sich durch eine anhaltende Gelenkentzündung mit Schmerzen, Schwellung und Rötung.

Eine antientzündliche Ernährung ist keine spezielle Rheuma-Diät, und es gibt auch keine Lebensmittel, die grundsätzlich verboten sind. Entzündungen können durch eine Umstellung der Ernährung auch nicht vollständig verhindert werden. Vielmehr ist das Ziel einer gesunden Ernährung bei Rheuma, möglichst viele gesunde Lebensmittel wie frisches Obst, Gemüse und Fisch in den Speiseplan einzubauen. Rheumatiker sollten sich daher an den allgemeinen Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) orientieren. Wer diese befolgt, tut dem gesamten Körper etwas Gutes. Das gibt es dabei zu beachten:

Eine Gabel sticht in eine Schüssel mit Essen.
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Das Auge isst mit

Laut DGE gehören zu einer gesunden Ernährung fünf Portionen Obst und Gemüse (etwa 650 Gramm) am Tag. Eine Portion entspricht etwa einer Handvoll. Gerade farbintensive Sorten wie sattgrüner Spinat, knallrote Tomaten oder tiefblaue Heidelbeeren sind reich an Antioxidantien. Sie schützen die Zellen des Körpers vor Schäden und Alterungsprozessen durch freie Radikale. Diese entstehen durch Sonneneinstrahlung, Umwelteinflüsse und anhaltende Entzündungen – wie bei Rheuma.

Eine Blaubeere mit Wassertropfen darauf.
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Tipp:

Eine gesunde Ernährung bei Rheuma beginnt beim Frühstück: Frisches Obst und ein paar Nüsse zum Müsli, ein paar Möhren, etwas Paprika oder Gurke zum Vollkornbrot oder ein grüner Smoothie. So können bis zur Mittagspause schon zwei bis drei Portionen Obst und Gemüse abgehakt sein.

Zu viele freie Radikale im Körper führen zum sogenannten oxidativen Stress. Er begünstigt die Entstehung von Ablagerungen in den Blutgefäßen (Arteriosklerose). Diese erhöhen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie einen Herzinfarkt oder Schlaganfall. Der Körper verfügt über Schutzsysteme, die ihm dabei helfen, freie Radikale unschädlich zu machen. Er benötigt aber auch Antioxidantien aus der Nahrung.

Obst und Gemüse sollten die Hauptrolle spielen

In der traditionellen deutschen Küche ist gerade Gemüse oftmals eher eine Beilage. Besser ist es jedoch, eine Mahlzeit um eine Gemüse- oder Obstsorte herum zu planen. Wer sich auf den wöchentlichen Lebensmitteleinkauf vorbereitet, kann sich zum Beispiel zuerst fragen: Auf welches Gemüse hätte ich diese Woche Lust? Und welcher neuen Obstsorte könnte ich eine Chance geben?

Gerade anfangs kann es schwerfallen, mehr Gemüse und Obst in den Speiseplan einzubauen. Deshalb ist es immer wichtig, dass Geschmack und Genuss nicht auf der Strecke bleiben. Wer keinen Grünkohl, Spinat oder keine Heidelbeeren mag, sollte weiterprobieren. Denn beim Essen ist es wie bei Bewegung oder Sport: Was Freude macht und sich nicht nach Pflicht anfühlt, das bleibt! Lieber immer wieder eine neue Gemüse- oder Obstsorte ausprobieren und die tägliche Menge kontinuierlich erhöhen.

Eine Gabel sticht in eine Schüssel mit Gemüse und Salat.
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Das Beste aus Obst und Gemüse herausholen

Frisches Obst und Gemüse enthält die meisten gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe wie Vitamine und Mineralstoffe. Allerdings nur, wenn es vor der Zubereitung nicht noch mehrere Tage im Kühlschrank lag. Denn hierbei nimmt nicht nur die Frische, sondern auch der Nährstoffgehalt kontinuierlich ab. Bei Obst- und Gemüsesorten, die nicht ganzjährig frisch verfügbar sind, wie Beeren und Spinat, sind Tiefkühlprodukte eine gute Alternative. Denn die Produkte werden direkt nach der Ernte innerhalb kürzester Zeit bei etwa Minus 40 Grad schockgefrostet. Dadurch bleiben Vitamine, Mineralstoffe und Geschmack erhalten.

Ein Messer schneidet eine Karotte.
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Richtig lagern und schonend zubereiten

Viele gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe, wie beispielsweise Vitamine, reagieren empfindlich auf Sauerstoff, Licht und Hitze. Daher gilt insbesondere für Gemüse:

  • dunkel und kühl lagern
  • nicht lange im Wasser liegen lassen
  • mit wenig Fett und Wasser garen
  • anstatt kochen besser dünsten oder dämpfen
  • nur kurz bissfest garen

Auf gute Fette setzen

Bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen schüttet der Körper bestimmte Botenstoffe aus. Sie vermitteln die Entzündungsreaktion im Körper und lösen die krankheitstypischen Symptome wie Schwellung, Rötung und Schmerzen aus. Damit der Körper die entzündungsfördernden Botenstoffe herstellen kann, benötigt er unter anderem Arachidonsäure. Diese Omega-6-Fettsäure kommt hauptsächlich in fettreichen tierischen Lebensmitteln wie Schweineschmalz, Wurst und Butter vor. Aber auch manche pflanzlichen Öle wie Distel- und Sonnenblumenöl enthalten die Omega-6-Fettsäure. Diese Lebensmittel lösen aber nicht ursächlich Entzündungen aus.

Eine gesunde Ernährung bei Rheuma sollte möglichst wenig fettreiche tierische Lebensmittel enthalten. Besser sind beispielsweise fettarme Fleischsorten wie Lamm oder Rind. Anders sieht es beim Fisch aus: Fettreiche Fische wie Sardine, Lachs, Thunfisch oder Hering enthalten spezielle Omega-3-Fettsäuren, die eine hemmende Wirkung auf das Entzündungsgeschehen im Körper haben können. Sie sind sozusagen die Gegenspieler der Arachidonsäure. Omega-3-Fettsäuren kommen außerdem in nennenswerten Mengen in manchen pflanzlichen Ölen wie in Rapsöl, Walnuss- und Leinöl vor.

Mehr Ballaststoffe essen!

Wer sich gesund ernähren möchte, sollte laut DGE mindestens 30 Gramm Ballaststoffe pro Tag zu sich nehmen. Ballaststoffe sind pflanzliche Fasern, die kaum Kalorien enthalten und vom Körper nicht verdaut werden können. Eine ballaststoffreiche Ernährung kann nicht nur vor Diabetes und Bluthochdruck schützen.1 Sie ist ebenfalls gut für die Verdauung und fördert das Wachstum einiger Bakterienarten wie Bifidobakterien im Dickdarm. Forschungen zeigen, dass Bifidobakterien die Bildung bestimmter Immunzellen im Darm anregen.2 Diese Zellen regulieren bestimmte Abwehrreaktionen im Körper und nehmen auf diese Weise Einfluss auf Autoimmunerkrankungen und chronische Entzündungsgeschehen.

Ein Schüssel mit verschiedenen Nüssen.
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Tipp:

Wer sich ballaststoffreich ernährt, tut nicht nur der Verdauung und Darmflora etwas Gutes. Denn eine vielfältige und ausgeglichene Darmflora schützt den Körper wie eine Barriere vor unerwünschten Eindringlingen und ist wichtig für die Immunabwehr, sie trainiert unsere Abwehr zum Teil lebenslang.

Da Ballaststoffe im Darm quellen, ist es für eine gute Verdauung wichtig, ausreichend zu trinken. Laut DGE gehören 1,5 Liter Flüssigkeit pro Tag zu einer gesunden Ernährung. Diese sollten hauptsächlich in Form von Wasser, verdünnten Fruchtsäften oder beispielsweise Kräuter- und Früchtetees aufgenommen werden, denn: Gerade Softdrinks oder Fruchtsäfte enthalten mitunter reichlich Zucker und schlagen mit unerwartet vielen Kalorien zu Buche. Auch Kaffee zählt als aufgenommene Flüssigkeit zur Ernährung.

Zu einer guten Ernährung bei Rheuma gehört auch ein gesundes Körpergewicht. Zum einen belasten zu viele Kilos die Gelenke, die durch eine rheumatische Erkrankung möglicherweise ohnehin schon beeinträchtigt sind. Zum anderen zeigen Untersuchungen an Patienten mit einer rheumatoiden Arthritis: Starkes Übergewicht beeinträchtigt die Wirkung mancher Rheuma-Medikamente. Dieser Effekt scheint bei Frauen deutlich größer zu sein. Trotzdem gilt für beide Geschlechter: Jedes Kilo weniger hat einen positiven Einfluss auf den Erfolg der Behandlung und den Verlauf der entzündlich-rheumatischen Erkrankung.3,4

Zehn Tipps für eine ausgewogene Ernährung bei Rheuma

Auch wenn es keine Diät gibt, die Menschen mit Rheuma idealerweise befolgen, trägt eine ausgewogene Ernährung zur Gesundheit bei. Vollwertiges Essen kann sich gesundheitlich positiv auswirken und die Leistungsfähigkeit fördern. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat zehn Regeln formuliert, die auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren und eine Anregung für deinen Speiseplan sein können.

Ein Tisch mit verschiedenen Speisen aus der Vogelperspektive.
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Eine Hand hält einen Löffel in eine Tasse.
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Foto der Ernährungsbroschüre.
Novartis

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Noch mehr Informationen und Tipps rund um eine gesunde Ernährung bei Rheuma finden Sie in unserer Patientenbroschüre.

Nahaufnahme eines Fußes auf einer Fahrradpedale.
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Quellen:
1 Evidence-Based Guideline of the German Nutrition Society. (2012). Carbohydrate Intake and Prevention of Nutrition-Releated Diseases. Ann Nutr Metab. 60 (Suppl. 1), 1-58
2 Verma R, Lee C, Jeun EJ, et al. (2018). Cell surface polysaccharides of Bifidobacterium bifidum induce the generation of Foxp3+ regulatory T cells. Science Immunology. 3 (28)
3 Schäfer M, Meißner Y, Kekow J, et al. (2020). Obesity reduces the real-world effetiveness of cytokine-targeted but not cell-targeted disease-modifying agents in rheumatoid arthritis. Rheumatology. 59 (8), 1916-1926
4 Gharbia O, El-Bahnasawy AS, Okasha AE, Abd El-Karim SA. (2018). Impact of obesity on rheumatoid arthritis: Relation with disease activity, joint damage, functional impairment and response to therapy. International Journal of Clinical Rheumatology. 13 (6)