Bei Verdacht auf Rheuma
kommen unterschiedliche
Untersuchungen zum Einsatz,
um Symptome und Beschwerden
für die Diagnose richtig einzuordnen.
Wenn Patient*innen mit Beschwerden eine Arztpraxis aufsuchen, wird dort mit verschiedenen Methoden der Untersuchung begonnen, eine Diagnose zu stellen. Zu Anfang jeder Diagnose stehen die Anamnese, also das Arztgespräch, und die körperliche Untersuchung (klinischer Befund). Bei Verdacht auf Rheuma laufen die Untersuchungen in der Regel so ab: Mithilfe von Bluttests und bildgebenden Verfahren wird gezielt nach Hinweisen gesucht, die die Diagnose konkretisieren oder eine rheumatische Erkrankung ausschließen.
Anamnese (Arztgespräch)
Der Begriff Anamnese kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet „Erinnerung“. Die Anamnese ist ein wichtiger Bestandteil der medizinischen Diagnose mit dem Ziel, die medizinisch relevanten Informationen der Erkrankung systematisch zu erfragen.
Inhalt der Anamnese sind Fragen nach aktuellen Symptomen sowie Beschwerden und deren Entstehung, nach der medizinischen Vorgeschichte und den Lebensumständen.1
Ergeben sich im Gespräch Hinweise auf eine rheumatische Erkrankung, folgen gezielte Fragen, um die Diagnose zu verfestigen oder auszuschließen. Dazu gehören:2
- Treten Gelenkschmerzen und -schwellungen auf, unter Umständen verbunden mit Einschränkungen der Beweglichkeit?
- Treten die Beschwerden einseitig oder beidseitig auf?
- Liegt Morgensteifigkeit vor?
- Gibt es Knotenbildung in den betroffenen Bereichen?
- Treten Müdigkeit und Abgeschlagenheit auf?
- Sind die Lymphknoten vergrößert?
- Sind Augen und/oder Schleimhäute trocken?
- Ist die betroffene Person regelmäßig körperlich aktiv?
- Gibt es Vorerkrankungen, insbesondere Knochen- und Gelenkerkrankungen?
- Wurden in der Vergangenheit Operationen durchgeführt?
- Welche Medikamente werden regelmäßig eingenommen?
In der Regel folgen daraus weitere gezielte Untersuchungen, zunächst aber der klinische Befund.
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Klinischer Befund (körperliche Untersuchungen)
Die klinische oder körperliche Untersuchung beschreibt, welche Symptome sich durch die Sinne, vor allem durch Sicht und Abtasten (Palpation) erfassen lassen. Die körperliche Untersuchung bei Verdacht auf eine rheumatische Erkrankung konzentriert sich auf die Körperbereiche mit Beschwerden oder Schmerzen. Zusätzlich wird geprüft, ob beginnende, noch unauffällige Symptome in anderen Bereichen erkennbar sind.3
- Hand: Überprüfen von Schmerzempfindlichkeit, Veränderungen von Gelenken, farbliche Auffälligkeiten (insbesondere Blaufärbungen) und Knotenbildung.
- Schulter: Testen der Gelenkfunktionalität und -beweglichkeit, Prüfen von Bewegungsmustern sowie Schmerzempfindlichkeit durch Abtasten.
- Ellenbogengelenk: Testen der Gelenkfunktionalität und -beweglichkeit, Prüfen von Schmerzempfindlichkeit durch Abtasten.
- Hüftgelenke: Überprüfung der Funktionalität der Gelenke sowie ihrer Stellung, Prüfen von Schmerzempfindlichkeit durch Abtasten.
- Kniegelenk: Überprüfung der Funktionalität sowie Abtasten auf Schmerzempfindlichkeit und Schwellungen beziehungsweise Ergüsse.
- Fuß: Sichtprüfung der Fußstellung, Inspektion der Haut der Fußsohle, Überprüfung der Gelenkfunktionalität sowie Prüfen auf Schmerzempfindlichkeit durch Abtasten.
- Wirbelsäule: Sichtprüfung der Form der Wirbelsäule, Abtasten auf Schmerzempfindlichkeit und Überprüfen der Beweglichkeit – jeweils im Stehen und Liegen. Mit dem Schober-Test lässt sich die Beweglichkeit der Lindenwirbelsäule überprüfen.
Außerdem werden sogenannte Triggerpunkte durch Abtasten untersucht. Diese Bereiche in der Muskulatur mit etwa einem Zentimeter Durchmesser sind bei Druckausübung schmerzhaft. Zusätzlich können sie einen Schmerz in einem anderen Bereich des betroffenen Muskels auslösen (triggern).
![Ratgeber Rheuma: Untersuchungen Eine Hand wird untersucht](/sites/ratgeber_rheuma_de/files/styles/twoup_layout_desktop_1080/public/2022-08/ratgeber-rheuma-diagnose-therapie-untersuchungen-klinischer-befund.png?itok=7TUEt2L6)
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Untersuchung der Blutwerte bei Rheuma
Für die Tests im Labor wird den Betroffenen venöses Blut abgenommen. Es wird im Labor mithilfe von analytischen Geräten wie Zentrifugen in seine Einzelteile aufgespalten, um Labor- beziehungsweise Blutwerte zu bestimmen.6
Standard bei der Blutuntersuchung ist das kleine Blutbild, bei Verdacht auf eine rheumatische Erkrankung ordnet der Arzt aber in der Regel das umfangreichere Differenzial-Blutbild an, welches mehr Informationen über die Art eines entzündlichen Geschehens geben kann.
Überprüft werden bei Verdacht auf Rheuma unter anderem folgende Blutwerte:
- Parameter wie CRP (C-reaktives Protein) und BSG (Blutsenkungsgeschwindigkeit), geben Hinweise auf eine Krankheitsaktivität bei Rheuma. Sie werden auch als Entzündungswerte bezeichnet. Eine Blutsenkung stellt dar, wie schnell Bestandteile des Bluts in einem Röhrchen nach unten sinken. Ist die Sinkgeschwindigkeit erhöht, kann das ein Hinweis auf Entzündungen sein.5,6,7
- Spezifische Immunparameter wie Antikörper, darunter der Rheumafaktor. Antikörper sind Proteine, die als Teil des Immunsystems körperfremde Stoffe (Antigene) von Krankheitserregern binden und so neutralisieren. Der Nachweis bestimmter Antikörper im Blut kann Hinweise auf entzündlich-rheumatische Erkrankungen wie Kollagenosen und Vaskulitiden geben. Bei rheumatoider Arthritis ist es der sogenannte Rheumafaktor, der bei vielen Erkrankten zu finden ist.7
- Das genetische Merkmal HLA-B27 (Human Leukocyte Antigen B27), ein Protein, das eine Rolle bei der Steuerung des Immunsystems spielt. Er lässt sich bei der Mehrheit der Menschen mit Morbus Bechterew nachweisen.5
Lässt sich also Rheuma erkennen, indem die Blutwerte untersucht werden? Das allein reicht nicht. Die untersuchten Parameter müssen im Zusammenhang mit allen für die Diagnose Rheuma durchgeführten Untersuchungen (Anamnese, klinische Untersuchung und bildgebende Verfahren) betrachtet werden.
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Bildgebende Verfahren bei Rheuma - was sind MRT und CT?
Bildgebende Verfahren ermöglichen bei Rheuma wichtige Untersuchungen. Sie stellen mittels Spezialgeräten das Körperinnere zwei- oder dreidimensional dar. Für die Diagnose von rheumatischen Erkrankungen kommen Ultraschall (auch Sonographie), Röntgen, Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT, auch Kernspintomographie) zum Einsatz.7
Ultraschall: Dieses leicht einsetzbare und strahlungsfreie Verfahren wird vor allem ergänzend zum klinischen Befund genutzt. Die Ultraschallwellen, die in einen Körperbereich gelenkt werden, breiten sich je nach Widerstand unterschiedlich aus. Dadurch lassen sich Veränderungen in der Weichteil- und Knochenstruktur bildhaft darstellen. Die Ultraschalluntersuchung kann Hinweise auf Entzündungen, Veränderungen und Schädigungen der Gelenke geben, ist aber weniger präzise im Vergleich zu anderen Verfahren.8
Röntgen: Mittels Röntgenstrahlen wird ein Körperbereich durchleuchtet und ein zweidimensionales Bild erzeugt. Darauf lassen sich vor allem Veränderungen und Schädigungen des Knochenapparats erkennen, aber auch Veränderungen der umgebenden Weichteile. Bei Morbus Bechterew und rheumatoider Arthritis hat sich die Röntgendiagnostik allerdings als nachteilig erwiesen, da Veränderungen und Schädigungen von Gelenken erst in einem späten Stadium auf einem Röntgenbild sichtbar sind.7,8
CT: Die Computertomographie stellt eine besondere Form der Röntgenuntersuchung dar, bei der sich die Röntgenstrahlenquelle kreisförmig um den Patienten bewegt und sich mithilfe eines Computers ein dreidimensionales Bild des untersuchten Körperbereichs darstellen lässt. Das CT kommt bei der Rheumadiagnostik seltener zum Einsatz als das MRT, da es vor allem Veränderungen an den Knochen, aber weniger in den Weichteilbereichen darstellt.9
MRT: Bei Verdacht auf Rheuma kann die Magnetresonanztomographie (MRT) in vielen Fällen eine frühzeitige Diagnose ermöglichen. Bei der MRT regen starke Magnetfelder Atome im Körpergewebe zu einer Bewegung an. Diese Reaktion kann gemessen und mit einem Computerverfahren dreidimensional bildlich dargestellt werden. Mittels MRT lassen sich Veränderungen an Gelenken und Weichteilen wie Muskeln oder Sehnen deutlich erkennen. Das erlaubt eine frühe Diagnose von Rheumaerkrankungen, insbesondere von Morbus Bechterew, Kollagenosen und Vaskulitiden .Ein weiterer Vorteil ist die fehlende Strahlenbelastung bei der Untersuchung.10
![Ratgeber Rheuma: MRT-Bild eines Fußes Eine MRT-Bild zeigt einen Fuß im Längsschnitt und im Querschnitt](/sites/ratgeber_rheuma_de/files/styles/twoup_layout_desktop_1080/public/2024-12/rheuma-untersuchung-roentgen.png?itok=KIOUWrKK)
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Therapie von Rheuma
Grundlage der Behandlung sind physiotherapeutische und medikamentöse Behandlungen.
Quellen:
1Apotheken.de. Die rheumatologische Diagnostik. www.apotheken.de/krankheiten/hintergrundwissen/4532-die-rheumatologische-diagnostik.(zuletzt aufgerufen am 15.10.2024).
2Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie und Klinische Immunologie e.V.. Anamneseerhebung bei rheumatischen Erkrankungen. www.dgrh.de/dam/jcr:b1c4acd9-1475-464f-a147-94d90cb12745/1_Anamnese.pdf (zuletzt aufgerufen am 15.10.2024).
3praktischArzt. Anamnese – Befund, Bedeutung, Ablauf, Bestandteile. www.praktischarzt.de/untersuchungen/anamnese/ (zuletzt aufgerufen am 15.10.2024).
4Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie und Klinische Immunologie e.V.. Untersuchungskurs des Bewegungsapparates. www.dgrh.de/Start/Aus-,-Fort----Weiterbildung/Ausbildung/Einf%C3%BChrung-und-Inhalt.html (zuletzt aufgerufen am 15.10.2024).
5Deutsche Rheuma-Liga. Laboruntersuchungen: Ein Baustein bei der Diagnose. www.rheuma-liga.de/aktuelles/detailansicht/laboruntersuchungen-ein-baustein-bei-der-diagnose (zuletzt aufgerufen am 15.10.2024).
6Internisten im Netz. Blutkörperchen-Senkungsgeschwindigkeit. www.internisten-im-netz.de/mediathek/blutbild-erklaerung/blutkoerperchen-senkungsgeschwindigkeit.html#c1389 (zuletzt aufgerufen am 15.10.2024).
7Internisten im Netz. Rheumatoide Arthritis: Untersuchungen & Diagnose. www.internisten-im-netz.de/krankheiten/rheumatoide-arthritis/untersuchungen-diagnose/ (zuletzt aufgerufen am 15.10.2024).
8Medical Tribune. Rheuma. Was es beim Ultraschall zu beachten gibt. www.medical-tribune.de/medizin-und-forschung/artikel/rheuma-was-es-beim-ultraschall-zu-beachten-gibt (zuletzt aufgerufen am 15.10.2024).
9rheuma-online. Computer-Tomographie (CT). www.rheuma-online.de/a-z/c/computer-tomographie-ct/ (zuletzt aufgerufen am 15.10.2024).
10rheuma-online. Kernspintomographie. www.rheuma-online.de/a-z/k/kernspintomographie/ (zuletzt aufgerufen am 15.10.2024).