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Beim Sjögren-Syndrom erfolgt
die Diagnose häufig erst
sehr spät, denn die Symptome
deuten zunächst nicht auf eine
entzündlich-rheumatische
Erkrankung hin.

 

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Die Diagnose eines Sjögren-Syndroms ist komplex – Betroffene erhalten ihre Diagnose oft erst nach Jahren. Das ist vor allem deshalb problematisch, weil sich das Entzündungsgeschehen in der Zwischenzeit von den anfangs betroffenen Tränen- und Speicheldrüsen auf andere Körperbereiche ausweiten kann. Darüber hinaus bedeutet die fehlende oder späte Diagnose für die Betroffenen ein hoher Leidensdruck, der sich durch eine klare Diagnose und daraus folgende Behandlungsmöglichkeiten mindern lässt. Ärzt*innen sollten darum eine länger anhaltende Augen- und Mundtrockenheit auch in Bezug auf das Sjögren-Syndrom untersuchen.

Sjögren-Syndrom oder Sjögren-Erkrankung? 

Im Juni 2025 hat eine Reihe internationaler Fachgesellschaften bekanntgegeben, statt Sjögren-Syndrom die Bezeichnung Sjögren-Erkrankung zu verwenden. Das soll verdeutlichen, dass es sich nicht um eine Gruppe von Symptomen (medizinisch: Syndrome) handelt, sondern um eine systemische Erkrankung, die den kompletten Organismus betrifft.1,2 Da aber im deutschsprachigen Raum außerhalb der Fachkommunikation weiterhin die Bezeichnung Sjögren-Syndrom gebräuchlich ist, wird sie auch in diesen Texten vorerst weiterverwendet.

So läuft beim Sjögren-Syndrom die Diagnose ab 

Viele Betroffene lassen Augen- und Mundtrockenheit erst spät ärztlich untersuchen, da sie die Beschwerden im Frühstadium nicht als Symptome einer Erkrankung, sondern als vorübergehende alltägliche Belastungen deuten. Halten die Beschwerden länger als drei Monate an, ist der Gang in die Hausarztpraxis ratsam. Meist erfolgen dann weitere Untersuchungen bei HNO- und Augenärzt*innen.

Um eine Fehlfunktion von Tränen- und Speicheldrüsen zu ermitteln, kommt eine Reihe von Tests zum Einsatz:

  • Messen der Tränenproduktion mittels eines Filterpapierstreifens (Schirmer-Test)
  • Beurteilung der Augentrockenheit durch Sichtüberprüfung der Färbung der Augenoberfläche
  • Prüfen der Tränenfilmstabilität, also wie dünn- oder zähflüssig die Tränenflüssigkeit ist
  • Ermittlung der Speichelproduktion durch Kauen auf einem speziellen kleinen Stofftuch (Saxon-Test) oder Auffangen der Speichelmenge über einen bestimmten Zeitraum in einem Plastikbecher (Sialometrie)
Eine Frau in einem weißen Kittel und mit einem um den Hals hängenden Stethoskop unterhält sich mit einer weiteren Frau.
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Falls diese Tests Auffälligkeiten zeigen, folgen Laboruntersuchungen:

  • Entnahme und mikroskopische Untersuchung einer Gewebeprobe (Biopsie) aus einer Lippenspeicheldrüse
  • Überprüfung des Bluts auf Entzündungsmerkmale und bestimmte Antikörper, die beim Sjögren-Syndrom häufig sind (SS-A- und SS-B-Antikörper)

Verkleinerungen der Speicheldrüsen und Auffälligkeiten des Zellgewebes können Hinweise auf das Sjögren-Syndrom geben und lassen sich mit einem bildgebenden Verfahren wie Ultraschall erkennen. 

Bei der Einordnung der Ergebnisse helfen Klassifizierungssysteme, insbesondere das der Fachgesellschaften ACR (American College of Rheumatology) und EULAR (European League Against Rheumatism). Diese Klassifikation misst den Ergebnissen aus Biopsie und der Ermittlung von Antikörpern den höchsten Stellenwert für die Diagnose des Sjögren-Syndroms bei.1–6

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Differenzialdiagnosen des Sjögren-Syndroms

Da trockene Augen und Mund auch mit anderen Erkrankungen und Faktoren zusammenhängen können, ist im Rahmen der Diagnose des Sjögren-Syndroms der Ausschluss solcher Krankheiten wichtig (Differenzialdiagnose). Dazu zählen unter anderem:1

  • Diabetes mellitus
  • Sarkoidose (Entzündung von Gewebeknötchen unterschiedlicher Organe, zum Beispiel der Lunge)
  • Virenerkrankungen wie Mumps, Influenza oder HIV
  • Autoimmunerkrankungen, die mit dem Antikörper lgG4 in Verbindung stehen (wie die IgG4-assoziierte Hepatitis)

Weitere mögliche Faktoren, die Tränen- und Speicheldrüsen beeinträchtigen können, sind Medikamente (etwa gegen Bluthochdruck, Depressionen oder Allergien), Rauchen, eine eingeschränkte Nasenatmung, Vitamin-A-Mangel, Kontaktlinsen und altersbedingte körperliche Beeinträchtigungen wie ein Rückgang der Tränenproduktion oder des Speichelflusses.1,3,5,6

Sjögren-Syndrom ohne die Hauptsymptome

Das Sjögren-Syndrom ist eine systemische Krankheit, die den ganzen Körper betrifft. Darum tritt sie in manchen Fällen auch zusammen mit anderen Erkrankungen auf, ohne dass sich die Hauptsymptome trockene Augen und Mundschleimhäute zeigen. Das kann beispielsweise bei anderen entzündlich-rheumatischen Erkrankungen der Fall sein. Dazu zählen: 

  • Rheumatoide Arthritis
  • Myositis (Entzündung der Skelettmuskulatur)
  • Leukozytoklastische Vaskulitis (Entzündung der Blutgefäße mit Beteiligung der weißen Blutkörperchen).

Auch beim Raynaud-Syndrom (Durchblutungsstörung von Fingern und Zehen mit Weißfärbung) und Autoimmunerkrankungen wie der Hashimoto-Thyreoiditis (Schilddrüsenentzündung) ist eine Überprüfung auf das Sjögren-Syndrom durch die behandelnden Ärzt*innen empfohlen.

Ein Gestell mit mehreren Reagenzgläsern mit Blutproben. Im Hintergrund sind unscharf Mikroskope zu sehen.
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Hände, die ein Smartphone mit geöffnetem Ada-Symptomcheck halten.
Novartis

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Quellen: 

  1. Aeby M, Maurer B, Distler O: Epidemiologie, Pathogenese, Klinik und Diagnostik: Das primäre Sjögren-Syndrom – eine Systemerkrankung: Teil 1. https://www.osteorheumabern.ch/view/data/6165/Publikation%20Sj%C3%B6gren-Syndrom%20Dr.%20M.%20Aeby%20Teil%201.pdf (zuletzt aufgerufen am 08.07.2025) 
  2. Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e. V.: Broschüre Sjögren-Syndrom. https://www.rheuma-liga.de/fileadmin/public/main_domain/Dokumente/Mediencenter/Publikationen/Merkblaetter/1.11_Sjoegren_Syndrom.pdf (zuletzt aufgerufen am 08.07.2025) 
  3. Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e. V.: Sjögren-Syndrom. https://www.rheuma-liga.de/rheuma/krankheitsbilder/sjoegren-syndrom (zuletzt aufgerufen am 08.07.2025)
  4. Deximed: Sjögren-Syndrom. https://deximed.de/home/klinische-themen/rheumatologie/patienteninformationen/verschiedene-krankheiten/sjoegren-syndrom (zuletzt aufgerufen am 08.07.2025)
  5. Hettenkofer HJ, Schneider M, Braun J. Rheumatologie Diagnostik – Klinik – Therapie. 6. Auflage. Thieme; 2014.
  6. Stefanski AL et al. Dtsch Arztebl Int 2017; 114: 354-61 (zuletzt aufgerufen am 08.07.2025)