Sie scheinen eine veraltete Version der Internet Explorers zu verwenden, die von dieser Webseite nicht unterstützt wird. Bitte nutzen Sie einen Browser wie zum Beispiel Microsoft Edge, Chrome, Firefox oder Safari in einer aktuellen Version.

 

Rheuma kommt selten allein:
Bei allen Formen können häufig
Begleiterkrankungen auftreten,
die oft spät oder gar nicht erkannt werden.

 

iStock-1210336572_santoelia

Ein oftmals unterschätztes Problem bei Rheuma können Begleiterkrankungen sein. Rund 80 Prozent der Betroffenen können diese sogenannten Komorbiditäten haben – meist Folgen der Entzündungsprozesse im Körper.1,2Problematisch ist das in mehrfacher Hinsicht: Begleiterkrankungen von Rheuma werden häufig erst spät erkannt und behandelt, da oft nicht aktiv nach ihnen gesucht wird. Treten mehrere Komorbiditäten gleichzeitig auf, was gerade bei älteren Patient*innen oft der Fall sein kann, kann die Rheumatherapie an Relevanz verlieren und die hausärztliche Praxis für die Abstimmung der Behandlungsmaßnahmen zuständig werden.3

Die Begleiterkrankungen von Rheuma im Überblick

Bei Menschen mit Rheuma können die folgenden Begleiterkrankungen am häufigsten auftreten.3,4

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Krankheiten wie Bluthochdruck (62,5 Prozent) und erhöhte Blutfettwerte (40 Prozent) als Folge von Entzündungen können das Risiko von Herzinfarkt und Schlaganfall erhöhen (nicht jeder hat einen Schlaganfall).
  • Arthrose (44 Prozent): Dieser Verschleiß von Gelenken, meist eine Alterserscheinung, kann sich auch durch Entzündungen entwickeln.
  • Depression (31,8 Prozent): Ursache können die psychischen Belastungen durch die Beschwerden der chronischen Erkrankung sein.
  • Osteoporose (25,9 Prozent): Bei dieser auch als Knochenschwund bekannten Erkrankung werden die Knochen zunehmend porös und brüchig. Das kann eine Alterserscheinung sein (primäre Osteoporose) oder infolge von rheumatischen Erkrankungen oder Medikamenten (sekundäre Osteoporose) auftreten.
  • Diabetes (21,7 Prozent): Die Störung des Zuckerstoffwechsels führt zu einer dauerhaften Erhöhung des Blutzuckerspiegels und schädigt mit der Zeit Gefäße und verschiedene Organe. Das erhöhte Risiko bei Rheuma hängt vermutlich mit Entzündungen und Autoimmunreaktionen zusammen. Auch Medikamente sind unter Umständen verantwortlich.5

Außerdem können  die Betroffenen häufiger Krebs sowie Erkrankungen der Nieren, der Lunge und des Magen-Darm-Trakts haben als Menschen ohne Rheuma aus ansonsten vergleichbaren Personengruppen. Eine Regenbogenhautentzündung des Auges zählt ebenfalls zu den Komorbiditäten von Rheuma.4

Eine Frau sitzt mit nachdenklichem Blick auf einem Bett und hält sich den Oberkörper.
iStock-1141947334_MangoStar_Studio

Bei Menschen mit Rheuma mögliche Begleiterkrankungen regelmäßig kontrollieren

Um bei der Therapie von Rheuma Begleiterkrankungen im Blick zu haben, hat die European League Against Rheumatism (EULAR) folgende Handlungsempfehlungen veröffentlicht:6

  • Behandelnde Ärzt*innen erfassen Begleiterkrankungen sorgfältig und behandeln sie.
  • Alle Fachgruppen, die an der Behandlung beteiligt sind, spielen eine wichtige Rolle bei der Suche nach Komorbiditäten und stimmen sich ab.
  • Mittels eines standardisierten Protokolls erfolgt mindestens alle fünf Jahre die Erfassung von Begleiterkrankungen.
Ein Mann, der sich mit den Händen auf die Brust drückt, im Gespräch mit einem Arzt.
iStock-960423772_DjelicS

Was kannst du selbst tun?

Auch du kannst dazu beitragen, das Risiko von Begleiterkrankungen bei Rheuma zu verringern:7

  • Sprich mit deinem Behandlungsteam über Begleiterkrankungen, vor allem, wenn du auffällige Symptome oder akute Schmerzen bemerkst.
  • Befolge konsequent die Vorgaben deiner Therapie, um die Entzündungsaktivität im Körper so gering wie möglich zu halten. Entzündungen sind die Hauptursache für Begleiterkrankungen bei Rheuma.
  • Beuge Osteoporose vor – nimm möglichst wenig Kortisonmedikamente ein und achte auf Nahrung mit viel Kalzium. Besprich beides unbedingt bei deinem nächsten Arzttermin.
  • Nimm Kontrolluntersuchungen verlässlich wahr. So lassen sich bei Rheuma Begleiterkrankungen frühzeitig erkennen und behandeln.
  • Hilf durch Veränderungen in deinem Alltag mit, das Risiko von Begleiterkrankungen zu reduzieren – durch den Verzicht auf Zigaretten, viel Bewegung, gesunde Ernährung und die Vermeidung von Übergewicht.

Wenn du trotz deines Rheumas keine Begleiterkrankungen entwickelst oder diese gut behandelt werden, verbessert das auch deine Lebensqualität.

Eine Frau sitzt in einer Küche und isst Obst.
iStock-1336275809_PeopleImages

Das könnte dich auch interessieren:

Ratgeber Rheuma: Ein Arzt untersucht das Ellbogengelenk eines Patienten
iStock-1152834631_wutwhanfoto

Rheumatoide Arthritis

Die häufigste entzündlich-rheumatische Gelenkerkrankung.
 

Ratgeber Rheuma: Eine Frau tippt auf der Tastatur eines Notebooks
iStock-522391886_shironosov

Service für Rheuma-Patient*innen

Hier finden Betroffene und Angehörige viele Infos und Tipps, darunter Broschüren und Bewegungsvideos.

Play-Button-Symbol.
Novartis

Videos für mehr Bewegung

Über 45 kurze Videoanleitungen für Übungen, die die Beweglichkeit fördern.
 

Quellen:

1Ott, C. Rheuma kommt selten allein.... CME 12, 47 (2015). https://link.springer.com/article/10.1007/s11298-015-1430-6, zuletzt aufgerufen am 24.07.2023.
2DGRh-Kongress: Begleiterkrankungen im Fokus - Wenn Rheuma sich nicht an Organgrenzen hält, Pressemitteilung der Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e. V., August 2020. https://dgrh.de/dam/jcr:9351a0e8-6ac4-493b-a2c6-1c3865d8f96d/Pressemitteilung_11_2020.pdf, zuletzt aufgerufen am 24.07.2023.
3Rheuma birgt hohes Risiko für Begleiterkrankungen - Aktuelle Studie belegt Gefahr der Unterversorgung, Pressemitteilung der Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e. V. vom 16.09.2019. https://www.dgrh.de/dam/jcr:43cf08a9-38a2-4dfb-b77c-82b82f6d2fb2/Pressemitteilung_01_2019.PDF, zuletzt aufgerufen am 24.07.2023.​​​​​​​
4Ramos AL et al. Comorbidities in Patients with Rheumatoid Arthritis and Their Association with Patient-reported Outcomes: Results of Claims Data Linked to Questionnaire Survey. The Journal of Rheumatology Jun 2019, 46 (6) 564-571. https://www.jrheum.org/content/jrheum/46/6/564.full.pdf, zuletzt aufgerufen am 24.07.2023.​​​​​​​
5Molsted S et al.: Diabetes is associated with elevated risks of osteoarthritis, osteoporosis and rheumatoid arthritis. EASD 2018, Abstract 1112. https://www.easd.org/media-centre/home.html#!resources/diabetes-is-associated-with-elevated-risks-of-osteoarthritis-osteoporosis-and-rheumatoid-arthritis-d5750606-21c5-45c0-8e13-080fd69b87ef, zuletzt aufgerufen am 24.07.2023.​​​​​​​
6Baillet A, Gossec L, Carmona L, et al: Points to consider for reporting, screening for and preventing selected comorbidities in chronic inflammatory rheumatic diseases in daily practice: a EULAR initiative. Annals of the Rheumatic Diseases 2016;75:965-973. https://ard.bmj.com/content/75/6/965, zuletzt aufgerufen am 24.07.2023.​​​​​​​
7Rheuma kommt selten allein: Rheumatoide Arthritis und ihre Begleiterkrankungen / Rheuma-Liga. https://www.youtube.com/watch?v=33vFsI3n83k, zuletzt aufgerufen am 24.07.2023.