Was führt zu der entzündlich-
rheumatischen Wirbelsäulenerkrankung,
welche wesentlichen Merkmale sind
typisch? Der Ada-Symptom-Check hilft.
Die Ursachen von Morbus Bechterew sind nicht abschließend geklärt. Es ist aber sehr wahrscheinlich, dass es sich um eine Autoimmunerkrankung mit einem genetischen Zusammenhang handelt. Bei der Mehrheit der betroffenen Patienten konnte das genetische Merkmal HLA-B27 (Human Leukocyte Antigen B27) festgestellt werden. Trotzdem ist Morbus Bechterew keine klassische Erbkrankheit und daher auch nicht erblich.
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Wenn Sie’s genau wissen wollen
Welche Rolle spielt HLA-B27 bei Morbus Bechterew?
HLA-B27 ist ein Protein und spielt eine Rolle bei der Steuerung des Immunsystems. Es sorgt dafür, dass Körperzellen wie die weißen Blutzellen (Leukozyten, Bestandteile des Immunsystems) ein bestimmtes Eiweiß auf ihrer Oberfläche tragen. Somit liegt die Vermutung nahe, dass zwischen diesem Gen und der bei Morbus Bechterew vorliegenden Fehlsteuerung des Immunsystems ein Zusammenhang besteht. Doch bei der Interpretation dieses genetischen Merkmals ist Vorsicht geboten, denn nicht alle Menschen, die dieses Merkmal tragen, entwickeln Morbus Bechterew. Insgesamt – so wird geschätzt – tragen circa acht Prozent der europäischen Bevölkerung dieses genetische Merkmal in sich.
HLA-Oberflächeneiweiße helfen dem Immunsystem ganz allgemein bei der Unterscheidung, was es als körpereigen oder körperfremd wahrnehmen soll. Die Fehlsteuerung des Immunsystems bei der Eigen- und Fremdwahrnehmung bezeichnet man in der Medizin als Autoimmunerkrankung. Dabei richten sich die Abwehrreaktionen des Immunsystems nicht gegen Krankheitserreger, sondern gegen den eigenen Körper. Bei Morbus Bechterew sind vor allem Entzündungen an den Gelenken, z. B. in den Wirbelgelenken, im Kreuzdarmbeingelenk oder auch in den Sehnenansätzen, die Folge. Diese führen dann zur Zerstörung des Gewebes und dadurch zu einer Einschränkung der Beweglichkeit.1,2
Symptome von Morbus Bechterew
Das wesentliche Symptom von Morbus Bechterew ist ein länger als drei Monate anhaltender, tief sitzender Rückenschmerz, der durch die Entzündung des Kreuzdarmbeingelenks hervorgerufen wird. Diese Art der Entzündung heißt Sakroiliitis. Auch Entzündungen anderer Strukturen des Achsenskeletts können vorhanden sein, wie Entzündungen von Wirbelkörpern, Bandscheiben und Sehnenansätzen. Die ersten Symptome von Morbus Bechterew treten im frühen Erwachsenenalter zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr auf.
Alle drei Wirbelsäulenabschnitte können betroffen sein, also Halswirbelsäule (HWS), Brustwirbelsäule (BWS) und Lendenwirbelsäule (LWS). Ungeklärt ist, warum vor allem die Gelenke der Wirbelsäule betroffen sind.
Kriterien für entzündlichen Rückenschmerz sind:
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Beginn der Beschwerden im Alter von unter 45 Jahren, Dauer der Beschwerden über drei Monate
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Morgensteifigkeit (Unbeweglichkeit nach dem Aufwachen), die länger als 30 Minuten anhält
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Schmerz in Ruhe, der sich bei Bewegung jedoch bessert
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nächtliches Erwachen infolge von Schmerzen (vor allem in der zweiten Nachthälfte)
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alternierender (abwechselnder) Gesäßschmerz verursacht durch die Entzündung der Kreuzdarmbeingelenke
Kreuzdarmbeingelenke
Diese Gelenke verbinden das Kreuzbein mit den beiden Darmbeinen des Beckens und werden auch als Illiosakralgelenke oder Sakroiliakalgelenke bezeichnet.
Die Beschwerden treten in Schüben auf, die sich unbehandelt verstärken können. Im Verlauf der Erkrankung kann sich bei einigen Betroffenen ein Rundrücken bilden, der sich in manchen Fällen versteift. Grund ist, dass durch die entzündlichen Prozesse Botenstoffe ausgeschüttet werden, die Auswirkungen auf das umliegende Körpergewebe haben. Bei Morbus Bechterew werden u. a. die sogenannten Osteoblasten aktiviert. Diese Zellen sind für den Knochenaufbau zuständig. Sie lösen am Ort der Entzündung die Bildung von neuem Knochengewebe aus, also an den Gelenken, die eigentlich beweglich sein sollen. Im unbehandelten, weiteren Verlauf kommt es so zur Verknöcherung und damit Versteifung der Gelenke. Der Fachbegriff für den Verknöcherungsprozess ist Ankylose, daher ist bei Morbus Bechterew auch von ankylosierender Spondylitis die Rede.1,2
Bei einem eher milden Verlauf bleiben die entzündlichen Schmerzen auf die untere Wirbelsäule beschränkt, während bei schweren Verläufen ausgedehnte Bereiche der Wirbelsäule betroffen sind. Brustkorb und Wirbelgelenke verlieren dann zunehmend an Beweglichkeit, bis hin zur Ausbildung eines Rundrückens, der sich versteifen kann. In schweren Fällen können auch andere Bereiche und Organe von entzündlichen Prozessen befallen sein: die Regenbogenhaut des Auges, das Herz, die Nieren, die Lungen oder die Aorta (Hauptschlagader). Auch entzündliche Darmerkrankungen können dann auftreten.
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Steife und geschwollene Gelenke, Rückenschmerzen, Müdigkeit, Fieber: Die Symptome von Morbus Bechterew und anderen entzündlich-rheumatischen Erkrankungen können sehr unterschiedlich sein.
Ada analysiert anhand eines systematischen Fragenkatalogs die vorhandenen Symptome, unterstützt bei der Suche nach der Ursache der Beschwerden und gibt Auskunft darüber, wann ein Arztbesuch ratsam ist.
Die von Medizinern und Wissenschaftlern entwickelte und zertifizierte Technologie hilft bei der Diagnose - egal, wann und wo man einen Gesundheitscheck benötigt!
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Die Therapie von Morbus Bechterew
Diese Maßnahmen kommen bei der Behandlung der entzündlich-rheumatischen Wirbelsäulenerkrankung zum Einsatz.
Quellen:
1 Patientenleitlinie zur S3-Leitlinie Axiale Spondyloarthritis inklusive Morbus Bechterew und Frühformen, https://dgrh.de/dam/jcr:63887fd2-8fd4-4fb3-8780-6fa258f1d293/Patientenleitlinie_060-003p_S3_Axiale-Spondyloarthritis-Morbus-Bechterew-Fruehformen-2019-08.pdf, zuletzt aufgerufen am 24.07.2023.
2 Hettenkofer HJ, Schneider M, Braun J (Herausgeber). Rheumatologie Diagnostik – Klinik – Therapie 2014 (6., vollständig überarbeitete Auflage), Thieme